Zwerge und Obst

  • moin,

    ein Thema, welches ja immer wieder heiß diskutiert wird, ist: dürfen Zwerge Obst fressen. Im Hamsterforum ist es auch wieder aktuell. Für mich persönlich ist es kein Thema, denn ich halte mich da an strikt an Eva.

    Es gibt eine website, auf der man folgendes Lesen kann:

    es geht ums Thema Mythen

    weiter heißt es auf der Seite, dass Diabetes bei Hamstern nur selten auftritt.


    Ist dem so? Hier lebt mittlerweile Zwerg Nr.5. Keiner meiner Zwerge hatte oder hat Diabetes, bzw die typischen Anzeichen dafür. Ich ernähre meine Hamster seit Januar 22 nach dem Kipi Konzept, backe meine Leckerlies mittlerweile alle selbst. Auch meine Miha bekommen abwechselnd Kipi und "normale" Futtermischung der Krämerei. Obst gibt es für all meine Tiere nur sehr selten.

    Aber mich würden eure Meinungen zu diesem immer wieder kehrenden Thema interessieren

  • Bei mir gibt es Abwechslung beim Gemüse, aber keinerlei Obst. Obstbaum (Apfel)- Zweige aus dem Garten, wenn sie mögen.
    Am liebsten aus dem Garten ist ihnen Löwenzahn.

    Susanne
    mit Timmy Würfel, Jaq Kiesel und mit Fussel, Coco, Radieschen, Om Nom und Agathe ganz tief im <3

  • Meine Zwerge bekommen kein Obst , da halte ich mich auch an Evas Angaben .

    Trotzdem habe ich schon einige Zwerge mit Diabetest gehabt und bei diesen die Ernährung umgestellt aufs Diabetest-Trockenfutter .

    Ich denke es liegt oft an die Vorbelastung , wie die Elterntiere ernährt wurden .


    Die Großen bekommen ab und zu mal eine Heidel oder Himbeere oder ein Stückchen Apfel , aber bei den vielen Gold und Teddyhamster hatte noch nie einer Diabetest .

    Dann eher Probleme mit Harngrieß , seit dem es keine Mehlwürmer und Co mehr gibt , für alle Hamster , ist das ganz selten geworden.

    Eiweiss gibt es nur über Johgurt , Eiweiss , Kichererbsen , ganz selten Tofu


    und ja auch bei mir gibt es ordentlich viel und Abwechslung im Gemüseangebot

    Patin von Gertrud :love:




    Liebe Grüße Anne und ihre Fellnasen :familie:

  • moin,

    ein Thema, welches ja immer wieder heiß diskutiert wird, ist: dürfen Zwerge Obst fressen. Im Hamsterforum ist es auch wieder aktuell. Für mich persönlich ist es kein Thema, denn ich halte mich da an strikt an Eva.

    Es gibt eine website, auf der man folgendes Lesen kann:

    es geht ums Thema Mythen ...

    weiter heißt es auf der Seite, dass Diabetes bei Hamstern nur selten auftritt.


    Der Text hinkt schon allein deshalb, weil man in Bezug auf Diabetes nicht allgemein von Hamstern sprechen darf.


    Mittelhamster verfügen über robuste Insulinzellen, die auf die Verwertung von Kohlenhydraten ausgelegt sind. Sie entwickeln deshalb in der Regel keinen Diabetes und wenn, dann sicher nicht, weil sie Obst bekamen.

    Eher führt bei ihnen wie beim Menschen eine überhöhte Fett- und Eiweißzufuhr dazu, verbunden mit der Aufnahme von isolierten Zuckerstoffen und Zuckerersatzstoffen!


    Ein bei Mittelhamstern diagnostizierter Diabetes aufgrund von Urinbefunden stimmt in der Regel nicht und es stellt sich im Verlauf in den meisten Fällen eine Steinbildung heraus, die aus Gründen, die sich hier nicht so schnell in den Zusammenhang bringen lassen, auf einen Diabetes hinweisen. Grob gesagt: Erhöhte Trinkmenge wegen Ausspülversuchen des Körpers und stressbedingte Zuckerausscheidung im urin, die nichts mit einem Diabetes mellitus zu tun haben, sondern die schwinden, sobald das Tier von seinen Schmerzen und großem Durst wegen Ausspülungsattacken befreit wurde.


    Zwerghamster, Dsungaren, Campbells, somit heutige Hybriden, Robos und Chinesen stammen aus so kargen Gebieten, dass ihr Organismus nur über Leistungsschwache Insulinzellen vergügt. Sie erkranken selbst bei vorsichtiger Ernährung manchmal trotzdem an Diabetes, denn auch sorgfältig zusammengesetzte Nahrung wie das kipi-Hauptfutter sind immer noch sehr reichhaltig im Vergleich zu ihrer natürlichen Ernährung.

    Obst vertragen sie unabhängig vom glykämischen Index nicht und entwickeln bei Fütterung auch Kohlenhydrat-armer sorten oder solcher mit niedrigem glykämischen Index spätestens im Alter Diabetes. In den meisten Fällen aber bereits wesentlich eher.

    Erklärung siehe nächtes Zitat.

    Zitat
    ...

    Eine gute Hilfestellung bietet die glykämische Last (GL). Sie berücksichtigt sowohl die Menge an Kohlenhydraten in einer Portion Lebensmittel als auch den glykämischen Index (GI) des Lebensmittels, der ein Maß dafür ist, wie schnell die Kohlenhydrate in einem Lebensmittel in Glukose umgewandelt und in den Blutkreislauf aufgenommen werden. Lebensmittel mit einer hohen GL können einen schnellen und starken Anstieg des Blutzuckerspiegels verursachen, was zu Insulinresistenz, Gewichtszunahme und einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes und andere Gesundheitsprobleme führt. ...


    Diese Erkenntnisse gelten für Lebewesen mit für menschliche Maßstäbe "regulären" Insulinzellen und einer ebneso regulären weiteren Verstoffwechselung. Also für uns interessant: Für Mittelhamster.


    Für Zwerghamster stellte sich meinen Untersuchungen nach heraus: Der glykämische Index hat für sie keinerlei Bedeutung, da die Gesamtzuckermenge letztendlich vom Organismus verstoffwechselt werden muss, egal wie rasch oder langsam die Kohlenhydratbausteine aufgenommen werden. Zwerghamster sind deshalb darauf angewiesen, dass sie generell eine niedrigkalorische Nahrung enthalten, die ihnen langsame wie schnellverwertbare Kohlenhydrate in gutem Verhältnis gleichmäßig anliefert. Das ist, was die sorgfältig erarbeitet Mischung des Kipi ausmacht.

    Eine gewisse Menge an eher schnell verwertbaren Kohlenhydraten benötigen sie zur akuten Aufrechterhaltung ihres Energiestoffwechsels. Mittelfristig und länger brauchende Kohlenhydrate sorgen für eine länger anhaltende Versorgung nach hinten heraus, also jene Sättigung, die Esspausen möglich macht.

    Diese Zuckerbausteine -- (wir reden von wertvollen und lebenswichtigen Nahrungsbausteinen, den Kohlehydraten, und nicht von isoliertem und dann konzentriert zugesetzten Zuckerstoffen) teilt man in Monosaccaride (schnell verwertbar) , Disaccharide (mittel) und Polysaccharide (langsam oder z.T. gar nicht verwertbare, dann als Ballaststoff bezeichnete) Zuckerstoffe ein.

    Ausschlaggebend bleibt für Zwerghamster hierbei die Gesamtlast, und es stellte sich zudem heraus, dass Zwerghamster offensichtlich auch solche Ballaststoffe aufnehmen, die von Menschen (und offensichtlich auch Mittelhamstern) als reine Ballasstoffe ausgeschieden werden und somit lediglich der Darmpflege dienen.

    Die Beobachtungen stützen sich dabei allein auf engmaschige Trinkmengenverläufe, da überschüssiger Zucker über den Urin wieder ausgeschieden werden muss und diese gesteigerte Nierenarbeit durstig macht.

    So entstand eine Körnermischung, die die Zwerglein mit allen Nährstoffen versorgt, wozu auch Kohlenhydrate zur Energiegewinnung gehören, ohne zu überlasten.

    Eine gewisse Menge an frischem Gemüse gehört in diese Körner-Rechnung mit hinein, weshalb das kipi-Konzept Tabellen mit Sorten und Mengenangaben liefert. Obst musste dabei total gestrichen werden.

    Denn:


    Obst besitzt so zentriert viele Kohlenhydrtae, also zuckrige Endlast, dass Zwerghamster sie in nur so winzigen Mengen zu sich nehmen dürfen, sollen sie unbeschadet davon kommen, dass sie niemals satt werden könnten, da trotz winzigster Portionen keine weiteren Kohlenhydrate mehr dazu kommen dürften. Weder über ihre Körner noch übers Gemüse.


    Für Menschen und Mittelhamster stellt Obst aber eine sehr gesunde Kost dar, solange sie sich gesund ernähren und es ist bedauerlich, dass dies über die "Zuckerdiskussion" immer wieder schräg dargestellt wird.

    Was daran liegt, dass der Terminus "Zucker" zweideutig benutzt wird und vielen einfach nicht klar wird, das der wertvolle Zucker in pflanzlicher Kost, der eigentlich als Kohlenhydrat zu bezeichnen ist, nichts mit dem Stoff zu tun hat, der zwar aus Pflanzen gewonnen wird, aber stark verarbeitet alle vorteilhaften und lebenswichtigen Stoffe verloren hat und deshalb schädlich ist.


    Erst wenn eine überhöhte Fett- und Eiweißkost zu Übergewicht führt und den Stoffwechsel aus dem Gleis wirft, könnnen diese, an sämtliche Kohlenhydrate gut angepassten Lebewesen auch keine an sich Kohlenhydrat-reiche Kost mehr verarbeiten und erkranken an Diabetes. Ab da stellt auch für sie Obst ein großes Problem dar.


    Fazit:

    Für Mittelhamster stellt frisches Obst eine wertvolle Kost dar. Die Fütterung ist im abgleich mit einer vernünftigen Körnerkost absolut zu empfehlen, die nicht zu viel Getreide und möglichst wenig oder gar kein tierisches Eiweiß enthalten sollte.


    Für Zwerghamster gilt striktes Obstverbot.


    Getrocknetes Obst und Gemüse ist übrigens nicht empfehlenswert, da es durch die Verarbeitung vitaminentleert ist und deshalb generell nicht zu einer gesunden Ernährung beiträgt, auch, da über die Trocknung auch zu viel konzentrierter, vitalstoffentlerter Zucker übrig bleibt.


    Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen :)

    Liebe Grüße

    Eva

  • liebe Eva, vielen lieben Dank für deinen Kommentar, genau darauf habe ich gewartet. Darf ich deine Erklärung im Hamsterforum verwenden?

    Ich werde mich bemühen, mehr Obst zu essen und dies dann mit meinen Miha teilen ;)

    Mich ärgert an der ganzen Sache nur, dass sie von einer Person verbreitet wird, aber eben auf allen Kanälen und nun auch auf der eigenen website. Aber nur, weil man etwas permanent wiederholt, wird es nicht automatisch wahr. Aber viele glauben genau das und es entstehen immer wieder hitzige Diskussionen

  • Danke, dass du dich dazu äußerst, liebe Eva.

    Und ich finde, das ist total toll und gut verständlich erklärt - aus meiner laienhaften Sicht.

    :blumen:

    :kerze1: Für immer in meinem Herzen: Fine (Dsungarin), Sheela, Malya, Nalin, Yumi, Tuuli, Fiete und Poncho (Robos), Miss Sherlock und Käpt'n Migues (Hybriden)

  • ich hab den Beitrag hier jetzt mal im Hamsterforum verlinkt.

    Ich bin ja eh der Meinung, als Hamsterhalter sollte Evas Buch zur Pflichtlektüre gehören und nicht nur für Zwerge! Hab es schon mehrmals geschrieben: ich habe sehr großen Respekt vor deinem Wissen Eva

  • Ganz lieben Dank :)

    Mich ärgert an der ganzen Sache nur, dass sie von einer Person verbreitet wird, aber eben auf allen Kanälen und nun auch auf der eigenen website. Aber nur, weil man etwas permanent wiederholt, wird es nicht automatisch wahr. Aber viele glauben genau das und es entstehen immer wieder hitzige Diskussionen

    Papier, auch in e-form, ist geduldig ;) und diese Wirrnis zieht sich durch alle Bereiche.


    Sinnlos, sich daran aufzureiben. Ich bin nur froh, dass ich zugunsten meiner Tiere einen gut funktionierenden Weg gefunden habe und der so gewonnene Überblick kommt mir selbst auch enorm zugute. War nicht einfach, den aufwand zu stemmen, hat sich aber gelohnt und meine Familie, in dieser zeitraubenden Phase wirklich angenevt, feiert heute das Wissen, dass sie selbst auch gut gebrauchen können.


    Ärgere dich nicht, liebe Karen, sondern genieße, wa sich für dich bestätigt hat. Ist doch toll, dass du es entdecken konntest :five:

    Liebe Grüße

    Eva

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!